Markus studiert!

Mein Fazit zum Medieninformatik-Studium

Wie bereits nach dem ersten und dem zweiten Jahr geschehen, ziehe ich nach mittlerweile drei Jahren Studienzeit ein Abschlussfazit zu meinem Medieninformatik-Studium.

In den letzten beiden Semestern konnte ich endlich so studieren, wie man es sich eigentlich vorstellt: man hat Zeit, sich mit den anstehenden Themen ausführlich zu beschäftigen. Das Betriebspraktikum habe ich bereits direkt nach Ende des vierten Semesters begonnen und Ende Oktober abgeschlossen. So hatte ich bereits kurz nach Beginn des fünften Semesters nur noch drei Kurse: die große Wahlpflicht-Liste mit 10 CP, in der ich Mobile Computing belegt habe, das Fachseminar und Unternehmensgründung für die zweite Wahlpflicht-Liste. Zusätzlich musste ich mich noch um die Wiederholung der Computer-Grafik-Klausur kümmern. Der Umfang an gleichzeitig zu behandelnden Themen war also sehr überschaubar und dementsprechend war ich in der Lage, mich zwei bis drei Tage pro Woche nur um Mobile Computing zu kümmern – ein Fach, dass mir extrem viel Spaß gemacht hat. Dieser Zeitaufwand für ein einzelnes Fach wäre in den vorigen Semestern undenkbar gewesen. Wie auch in den anderen beiden Fächern kam eine zweite Besonderheit hinzu: zum ersten Mal nach zwei Jahren hatte ich eine Wahl. Ich konnte mir die Fächer in einem gewissen Rahmen frei aussuchen. Und Stoff, den man lernt, weil man ihn lernen möchte, lernt man natürlich um so leichter. Mobile Computing und das Fachseminar sind zudem keine Lernfächer mit einer Klausur am Ende, sondern werden anhand der Leistung, die man über das Semester verteilt erbringt bewertet.

War das fünfte Semester schon entspannt, habe ich mir im sechsten Semester was gegönnt: nur Studium. Besonders in den drei Monaten, in denen ich meine Thesis schrieb, habe ich auf Nebentätigkeiten verzichtet. Keine Freelancer-Jobs, kein Werkstudium. Nada. Lediglich das dritte Wahlpflichtfach mit Security habe ich Mittwochs besucht. An den anderen Tagen der Woche stand nur noch die Thesis auf dem Plan. Auch das hat sich bezahlt gemacht, denn ich bin ganz entspannt durch die drei Monate gekommen, ohne dass ich am Ende in zeitliche Bedrängnis gekommen bin. Die Benotung und das Feedback der Prüfer bestätigen das. Die Thesis hat mir auch die Möglichkeit geboten, viele der Themenbereiche, denen ich während des Studiums begegnet bin, wieder aufzugreifen. Vor dem Studium hätte ich mir solch eine Ausarbeitung erstens nicht zugetraut und zweitens wohl kaum in dieser Form abliefern können. Einen negativen Punkt muss ich hier aber anbringen: arbeitet man das restliche Studium quasi nur in Teams, steht man im sechsten Semester auf einmal alleine da. So ein akademischer Abschluss muss dann halt doch letztendlich allein erworben werden.

Insgesamt waren die beiden letzten Semester also echte Highlights: Themen ausarbeiten, die man sich selber aussuchen kann. Das findet sich in der echten Welt da draußen leider viel zu selten.

Noten

Das im fünften und sechsten Semester deutlich mehr Zeit für die einzelnen Fächer vorhanden war und man zudem nur noch Fächer hatte, die man sich selber ausgesucht hat oder (wie bei Fachseminar und Abschlussarbeit) man vollständig eigene Themen behandelt, macht sich direkt in den Noten dieser beiden Semester bemerkbar. Durch diese hervorragenden Noten und die fast vierfache Gewichtung der Bachelor-Thesis und des -Kolloquiums konnte ich meinen Notenschnitt von 1,73 nach dem vierten Semester auf 1,51 nach Abschluss aller Prüfungen deutlich verbessern.

Damit schließe ich das Studium mit der Note 1,5 ab.
Der entsprechende ECTS-Grad ist: A.

Hier ist meine vollständige Notentabelle:

Semester Kurs CP Note
1 5010 Analysis 5 2,0
1 5020 Grundlagen der Signalverarbeitung 4 2,2
1 5510 Englisch für Informatiker 2 1,3
1 6010 Einführung in die Gestaltung 6 1,0
1 6030 Programmieren 1 MI 6 1,0
1 6020 Einführung in die Informatik 5 1,7
1 5520 Präsentation und Rhetorik 2 2,0
2 5030 Lineare Algebra 5 3,3
2 5530 Einführung in das Recht 2 2,3
2 5540 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre 2 1,7
2 6040 Gestaltung elektronischer Medien 5 1,0
2 6050 Algorithmen und Datenstrukturen 6 2,1
2 6060 Programmieren 2 MI 5 1,0
2 6070 Auszeichnungssprachen 5 1,2
3 6090 Programmieren 3 MI 5 2,4
3 6080 Automatentheorie und Formale Sprachen 4 3,3
3 6110 Datenbanksysteme 5 1,3
3 6100 Softwaretechnik 5 1,5
3 5050 Grundlagen audiovisueller Medien 4 1,3
3 5040 Mathe 3 5 3,3
3 5550 Wirtschaftsrecht 2 3,0
4 6120 Animation und Film 6 1,7
4 6150 Computergrafik 5 2,2
4 5570 Einführung in die Medienökonomie 2 1,0
4 6160 Rechnernetze und Netzwerkprogrammierung 5 1,7
4 6130 Softwaretechnik Projekt 7 1,0
4 6140 Web-basierte Anwendungen 5 1,0
5 6180 Betriebsysteme und Rechnerarchitektur 5 1,9
5 6190 Fachseminar 4 1,0
5 6190 Wahlpflichtfach: Unternehmensgründung 5 1,3
5 6190 Wahlpflichtfach: Mobile Computing 10 1,0
6 6190 Wahlpflichtfach: Security 5 2,0
6 9200 Bachelor-Kolloquium 3 1,0
6 9100 Bachelor-Thesis 12 1,0

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Damit geht eine sehr anstrengende, aber vor allem lehrreiche Zeit zu Ende, in der ich mir nicht nur einen akademischen Titel erworben habe, sondern in der ich mich auch persönlich weiterentwickeln konnte. Das Studium hat mich aus einem bequemen Angestellten-Verhältnis geholt und mir völlig neue Möglichkeiten aufgezeigt: zur Finanzierung meines Lebensunterhaltes habe ich – neben dem Stipendium – als Freelancer Geld verdient. Heute kann ich mir eigentlich nicht mehr vorstellen wieder als Angestellter zu arbeiten. Nicht zuletzt meine Arbeit mit vielen motivierten Mitstudenten in unzähligen, sehr erfolgreichen Projekten, sowie die Verbreiterung meines Wissens über die (Medien-)Informatik sowie der Aufbau eines Verständnisses für Softwareprojekte und deren Qualität im Allgemeine hat dazu geführt, dass ich nun verstärkt an eigenen Projekten arbeiten möchte. Oder zumindest an Projekte, die für mich selbst eine Herausforderung aber auch eine persönliche Befriedigung bieten – im Software-Dienstleister- und Werbeagentur-Umfeld, dass ich in den letzten Jahren kennen gelernt habe, finde ich dies leider nicht.

Ich werde das tolle Umfeld an unserem Fachbereich sehr vermissen, der sehr stark vom persönlichen und freundlichen Umgang der Studenten und Professoren mit- und untereinander geprägt ist. Wenn man ganzen Tag mit Genies, Freaks, lieben Menschen und tollen Typen zu tun hat – Professoren eingeschlossen – und sich jederzeit und überall ein offenes Ohr für Ideen, Spinnereien oder einfach nur dummes Geschwätz findet kann man sehr leicht die teilweise absurd hohe Arbeitsbelastung verschmerzen. Die Erinnerung an die Zeit, in der zum Teil sechs Abgaben gleichzeitig bearbeitet werden mussten, ist dann auch nur noch ein fahles Echo und man freut sich eher, dass man es trotz allem doch zu akzeptablen (< optimalen) Ergebnissen geschafft hat.

Für mich war das Studium ein voller Erfolg, ich sehr viel gelernt und ich habe das Gefühl, dass ich in jetzt Programmieren mit einer völlig anderen Sichtweise betrachte, als vor drei Jahren. Ich würde es wieder machen. Und zwar genau wieder dort, unter den Eichen.

Wie geht es weiter?

In meiner Thesis habe ich eine Anwendung entworfen, die ich nun auch auf den Markt bringen will: mit re:text wird es Anfang des nächsten Jahres möglich sein, Texte für die ersten Projekte zu verwalten. In den letzten Wochen habe ich mich aber zuerst einer anderen Baustelle gewidmet, und zwar wörtlich: aktuell arbeite ich tatkräftig an der Eröffnung eines Coworking Spaces in Offenbach, dem offenraum.

< 16. August 2012, 21:02 Uhr

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