Markus studiert!
Zwischenfazit nach einem Jahr
Gut ein Jahr nach dem Beginn meines Studiums der Medieninformatik an der Hochschule RheinMain ist es Zeit für ein Résumé der ersten beiden Semester.
Studieren mitten im Berufsleben
Mit 29 war ich letztes Jahr bereits seit 2003 insgesamt 7 Jahre in Vollzeit beschäftigt, rechnen wir die Ausbildung und die Selbständigkeit davor noch mit, war ich bis dahin schon gut 12 Jahre im Geschäft. Deswegen stellte ich mir die Umstellung damals nicht wirklich leicht und vor allem riskant vor.
Das ist sicherlich ein gewagter Schritt, schließlich verzichte ich auf einen sicheren Job mit fixem Gehalt.
Doch das Gegenteil war der Fall, ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten als Freelancer an lukrative Jobs zu kommen — das geht so weit, dass ich quasi wöchentlich Anfragen ablehnen muss. Auch konnte ich Studium und Job gut kombinieren. Sicher, es gab immer wieder Phasen, in denen es stressig war, gleichzeitig Deadlines von Projekten und die praktischen Arbeiten für die Uni unter einen Hut zu bringen, aber daraus habe ich auch etwas gelernt: während des Semesters sind mehr als 20 Stunden arbeiten einfach nicht möglich. Mit diesem Wissen kann ich inzwischen gut planen und Aufträge entsprechend großzügig terminieren.
Die Umstellung von einer geregelten 40-Stunden-Woche auf die Studiums-Freelancer-Kombination empfinde ich als großartig. Klar, das Studium ist als Bachelor-Studiengang sehr "verschult", mit vielen Pflichtterminen und damit einem festen Stundenplan, trotzdem empfinde ich das auf keinen Fall als langweilig, schließlich macht der Studiengang großen Spaß und man trifft auch noch jeden Tag eine Bande junger Leute, dich sich für die gleichen Themen interessieren wie man selber. Auch der Fachbereich macht Lust aufs Studieren, die Ausstattung ist sehr gut, der Zustand der Räume nahezu tadellos und auch die Professoren und Dozenten sind zum größten Teil motivierend und gut gelaunt.
Lästig, da zum Teil besonders zeitaufwändig ist, dass man Kurse machen muss die man sich von Berufes wegen eigentlich sparen könnte. Die Grundlagen der Mediengestaltung die in "Einführung in die Gestaltung" und "Gestaltung elektronischer Medien" vermittelt werden, bekam ich schon einmal in der Ausbildung eingetrichtert, aber zumindest schadete eine Wiederholung nicht und ich konnte mein Know-How nutzen um im ersten Semester das beste Booklet und im zweiten Semester die beste Präsentation ab zu liefern — entsprechend sehen die Noten aus: zweimal 1,0. Da diese Fächer auch viele Creditpoints bringen, macht sich das zumindest gut in der Gesamtnote.
Ähnlich verhält es sich mit den Programmieren-Kursen, da hier Grundlagen der Objektorientierung vermittelt werden. Auch hier gab es zweimal eine 1,0.
Erweiterung des Horizonts
Spannend sind dann schon eher die wirklich neuen Themen, die man als Entwickler im pragmatischen IT-Business selten anschneidet: die Grundlagen der IT, die wir in den Kursen "Grundlagen der Informatik" und "Algorithmen und Datenstrukturen" vermittelt bekommen. Beide Fächer kommen recht sperrig daher und sind eher theoretischer Natur, trotzdem empfand ich die Inhalte als Bereicherung, da man sich mit den Hintergründen der Dinge beschäftigen muss, die man normalerweise nicht hinterfragt oder benutzt, weil Konzepte wie Backtracking in der Anwendungsentwicklung im Online-Bereich quasi nie Anwendung finden.
Das Hassfach: Mathe
Mathe ist dann das undankbarste Fach. Die Vorlesung fängt zudem in beiden Kursen um 8:15 Uhr an, und man muss sich durch elende Formelwüsten kämpfen. Für mich waren die beiden Kurse besonders ätzend, aber ich habe mich durchgebissen und mit 2,0 bzw. 3,3 bestanden — das sind die beiden Noten, über die ich mich in der Tat am meisten gefreut habe.
Unter ferner liefen
finden sich dann Kurse wie Englisch, Präsentation, Recht und BWL die man mit einem vernünftigen Maß an Aufmerksamkeit und vor allem Anwesenheit in der Vorlesung gut bestehen kann. Selbst der Stoff in BWL ist ziemlich flach, dafür sehr breit gefächert, das Lehrmaterial aber gut überschaubar (ein Buch) und leicht zu überfliegen.
Noten
Im ersten und zweiten Semester habe ich alle Prüfungsleistungen mitgeschrieben, dadurch ergibt sich ein, nach Creditpoints gewichteter, Notendurchschnitt von 1,65. Hier sind die Noten im Einzelnen:
Semester | Kurs | CP | Note | |
---|---|---|---|---|
1 | 5010 | Analysis | 5 | 2,0 |
1 | 5020 | Grundlagen der Signalverarbeitung | 4 | 2,2 |
1 | 5510 | Englisch für Informatiker | 2 | 1,3 |
1 | 6010 | Einführung in die Gestaltung | 6 | 1,0 |
1 | 6030 | Programmieren 1 MI | 6 | 1,0 |
1 | 6020 | Einführung in die Informatik | 5 | 1,7 |
1 | 5520 | Präsentation und Rhetorik | 2 | 2,0 |
2 | 5030 | Lineare Algebra | 5 | 3,3 |
2 | 5530 | Einführung in das Recht | 2 | 2,3 |
2 | 5540 | Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | 2 | 1,7 |
2 | 6040 | Gestaltung elektronischer Medien | 5 | 1,0 |
2 | 6050 | Algorithmen und Datenstrukturen | 6 | 2,1 |
2 | 6060 | Programmieren 2 MI | 5 | 1,0 |
2 | 6070 | Auszeichnungssprachen | 5 | 1,2 |
Fazit
Aus jetziger Sicht war es ganz klar die richtige Entscheidung. Die Abwechslung, die ein Studium bringt, ist phänomenal. In Zeiten, in denen gute Webentwickler gesucht werden, ist das auch finanziell kein Problem. Das Bachelor-Studium ist zwar sehr verschult, lässt sich aber sehr gut mit beruflichen Fachwissen verbinden und so sind ordentliche Studienleistungen auch mit einer anspruchsvollen Nebentätigkeit möglich.
Fotos die ich im Studiengang gemacht habe, finden sich auf flickr.
< 22. September 2010, 09:39 Uhr
Tags: #allgemein #Noten